am 5. November 2019

Immer in Bewegung

Frauen und Autos geht gar nicht? Und ob das geht! Petra Walter ist der lebende Beweis dafür. Die geborene Wienerin ist ein pures Energiebündel. Ihr Motto: Immer in Bewegung bleiben, in jeder Hinsicht

Ein Faible für PS, also für Pferdestärken, hatte Petra Walter, die früher Petra Mühr hieß und 1967 geboren wurde, immer schon. Die begeisterte Reiterin seit Jugendjahren hatte ihre Leidenschaft für Pferde aus Fleisch und Blut sogar zu ihrem ersten Beruf gemacht. Als regelmäßige Leserin des Verbandsmagazins erfuhr sie einst, dass eine Redakteurin für die Pferderevue gesucht würde. Sie bewarb sich und bekam den Job. Und das schon während ihres Studiums der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie der Politikwissenschaft.

Eine Woche vor einer geplanten fünfwöchigen Australien-Reise mit ihrem damaligen Freund machte sie dann aber eine eher schmerzvolle Erfahrung: Bei einer Reitstunde, die sie geben wollte – sie hatte mittlerweile die Ausbildung zur Reininstruktorin absolviert -, trat ein Schulpferd aus. Mehrere Muskeleinrisse und Hämatome waren das Ergebnis, eine lange Narbe am Oberschenkel zeugt noch heute von dem Vorfall.

Auf den Bildschirm

Neben ihrer Tätigkeit für die Pferderevue bewarb sich Walter, die immer schon zum Fernsehen wollte, in der Sportredaktion des ORF. Sie schaffte es ins Unternehmen und durfte dort eine Reihe interessanter Ausbildungen mit Koryphäen des öffentlich-rechtlichen Senders machen. Für den ORF gestaltete sie in Folge mehrere Beiträge über Pferde und Pferdesport.

Ihr Studium hat Petra Walter im zweiten Abschnitt abgebrochen und seither nicht wieder aufgenommen. Der Unfall mit dem Pferd, der einen langen Krankenstand und Therapien mit sich zog, war ein Grund dafür, ihre berufliche Tätigkeit ein anderer. Irgendwann waren dann ihre zwei Söhne, heute 19 und 21 Jahre alt, oberste Priorität. Während ihrer Karenz arbeitete sie auch immer wieder im PR-Bereich ihres ersten Verlags, bewarb sich aber 2004 beim privaten Wiener Fernsehsender Puls TV. Rund ein halbes Jahr lang war sie für den Sender bei Wien Live tätig, interviewte Politiker, Wirtschaftstreibende, Experten, Stars (ein Highlight war die amerikanische Sängerin Gloria Gaynor) sowie Menschen von der Straße und wurde als die Vera Russwurm von Puls TV bezeichnet – was sie durchaus als Kompliment betrachtete.

Live auf Sendung: Nur keine Panik!

Dass die Zeit bei Puls TV in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung war, schildert Walter in bunten Farben: „Kurz vor der ersten Sendung wurden noch Scheinwerfer montiert und Kameraeinstellungen geprobt.“ Walter musste mehrere Leute pro Tag interviewen, bekam in der Früh eine Namensliste ausgehändigt, pro Interview waren rund 15 Minuten eingeplant. Doch es kam nicht selten vor, dass Gäste, die bereits zugesagt hatten, kurz vor Sendungsbeginn wieder absagten oder Beiträge nicht termingerecht fertig waren. Davon erfuhr die Moderatorin, die bereits im Studio vor der Kamera saß und live mit ihrem aktuellen Gast plauderte, via Knopf im Ohr: „Du, Petra, uns sind ein paar Beiträge ausgefallen, rede bitte noch zehn Minuten!“ Eine stressige, aber auch sehr spannende Erfahrung, die sie nicht missen möchte, nicht zuletzt wegen der vielen interessanten Gespräche mit Menschen unterschiedlichster Herkunft, vom Bäcker bis zum Bundespräsidenten.

Hi, Society! Good-bye, Society!

Nach ihrem Abgang von Puls TV bewarb sich die Journalistin beim Magazin Woman, wo nach dem Wechsel in der Chefetage auch Umstrukturierungen beim Personal anstanden. Zunächst begann sie im Society-Ressort, was trotz der Erfahrung bei Puls TV nicht ganz in ihrem Sinne war. Aber bald schon landete sie im Ressort Report, wo sie für einen Mix aus Frauenpolitik, Schicksalsberichten, Interviews und Sexgeschichten verantwortlich zeichnete.

Als eine Redakteurin, die für das Ressort Techno einen Bericht über das Fahrtechnikzentrum des ÖAMTC verfassen sollte, krankheitsbedingt ausfiel, musste Walter einspringen. Es war im Haus bekannt, dass ihr Autos „taugen“. Der Artikel gefiel und brachte eine weitere berufliche Veränderung mit sich: „Du bist jetzt Techno-Redakteurin“, hieß es, „und kannst gleich die nächste Story machen.“ Es ging darum herauszufinden, welche Typen von Autofahrerinnen es gibt. Auch dieser Artikel stieß auf Interesse und machte Petra Walter zur Leiterin des Techno-Ressorts, in welchem damals neben Autos auch diverse technische Gadgets beschrieben wurden.

Walters Zugang zum Thema Autos war und ist ein anderer als jener vieler männlicher Kollegen. Die technischen Details, also Leistungsmerkmale wie etwa PS oder Höchstgeschwindigkeit, interessieren sie dabei weniger als der emotionale Zugang und praktische Fragen: Passt der Kinderwagen rein, das Gepäck fürs Wochenende? Gibt es eine Halterung für Wasserflaschen? Welche sicherheitstechnischen Innovationen bietet das Auto?

Sie fand damit bei ihren Leserinnen Anklang. Während ihrer Zeit bei Woman gab es auch einen Blog – mywoman.at -, in welchem sie unter pm.woman.at Geschichten publizierte, die sich um ihre „Mädels“, Männer, Sex und Kinder drehten und „irgendwie mit Autos“ zu tun hatten. Der Mix aus Sex-Appeal und Schmäh kam sehr gut an, bei den Leserinnen und bei den Herstellern, Walters Netzwerk aus Branchen-Kontakten wurde immer dichter.

Vollbremsung und Neustart

Nach ihrem Abgang von Woman heuerte die Wienerin beim A&W Verlag an, dem führenden Fachverlag in der heimischen Automobilbranche. Doch kurz darauf musste sie die Drehzahl massiv reduzieren: Ihr Vater erkrankte schwer und starb wenig später. Und auch die Beziehung zum damaligen Partner und Vater ihrer beiden Söhne zerbrach. Der Stresslevel stieg an, ein Burnout zeichnete sich ab, Walters Arzt riet ihr, leiser zu treten. Sie kündigte den sicheren Job – ein Schritt, den viele Freunde nicht verstanden, andere wiederum als mutig ansahen.

Nach einer Ruhepause beschloss Walter, sich selbstständig zu machen und die Idee einer eigenen Online-Plattform zum Thema „Autos und Frauen“ – autofrau.at – zu verwirklichen. Leider sprang der kaufmännische Partner ab, Walter machte sich dennoch selbstständig, betreute Autohersteller und organisierte Firmen-Events. Ihr erster größerer Kunde war ihr ehemaliger Verlag, A&W. Zuerst war sie freiberuflich als Chefredakteurin für das Magazin Familienautos ihres ehemaligen Arbeitgebers tätig. Später stieg sie wieder ganz ein.

Petra Walter bezieht ihre Kraft und Energie aus der Natur. So geht sie etwa Walken und Schwimmen und fährt Rad. Musik, bunt gemischt, und Unternehmungen mit Freunden wie Motorradfahren oder gut essen und trinken bereichern, neben ihrem Mann und ihren beiden Söhnen, ihr Leben. Das, was sie an Menschen im Allgemeinen, nicht nur an Frauen, am meisten zu schätzen weiß, sind Ehrlichkeit und Authentizität. Weltoffen, lebensfroh und stets neugierig sollten sie sein – so wie selbst – und nicht an der Vergangenheit kleben. Denn nicht die Frage, was man versäumt hat, sollte uns beschäftigen, sondern jene, was wir noch tun, wo wir noch hin wollen mit uns selbst und unserem Leben.

In der Zeit ihrer Krise hat sie begonnen, ein Buch zu schreiben. Arbeitstitel: „Als ich mich lieben lernte“. Es soll kein Ratgeber werden, eher eine Art Selbsterkundung. Das zweite Buchprojekt, das sie verfolgt, ist eine Fantasy-Geschichte. Erfolg ist, so Walter, für jeden Menschen etwas anderes. Für sie, die seit ihrer Jugend auch Gedichte verfasst, besteht er darin, eine „gute Geschichte“ abzuliefern. Mit ihrem bisherigen Leben ist ihr das eindeutig gelungen.

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